Samstag, 2. Juni 2012

3. Woche - 6. Tag - Gastautor


"Ich schlepp dich durch, du wirst schreien und zappeln. Und letztendlich wirst du dankbar sein."
- Tyler Durden


Hallo liebe Leserinnen und Leser meiner geschätzten Frau. Heute folgt also wie versprochen der 2. Teil meines Annas harten Weges zu einem besseren Körper für sie.

Das erste Training war schon spannend, wobei Training vielleicht nicht ganz der richtige Begriff war. Trainingsdiskussion trifft es da schon besser.

„Ne, das geht nicht.“ So viel Gewicht? Ich hatte aber eben viel weniger genommen.“ „Au, das tut weh.“ „Kann man da nicht was anderes machen?“ „Ich hab den Rücken gerade!“
Und so weiter, und so fort...

Das interessante an der Sache ist wieder, dass ich ja einiges durch meine Trainererfahrung gewohnt bin... Ihr wisst was jetzt kommt. Das berühmte 'aber'!
Aber irgendwie wird der Kampf/Widerstand immer doppelt so stark, wenn der eigene Mann, Partner, Freund oder auch nur Bekannte einen versucht anzuweisen und zu trainieren. Das war in der Vergangenheit mit anderen Damen schon so und ist auch hier nicht anders.
Es ist natürlich üblich bei einem ersten Training mit völlig neuen Übungen noch keine richtige Belastung zu erwarten. Es wird viel erklärt, viel vorgemacht und dann versuchsweise einfach mal den Trainingsanfänger ran gelassen. Dann wird verbessert, erneut erklärt, Hantel abgenommen und selbst noch mal gezeigt und am Ende einfach mal machen gelassen, resigniert und aufs nächste Training verschoben. ;-)
In unserem Fall hieß das aber, beim zweiten Training (wir erinnern uns: alternierender Trainingsplan mit zwei unterschiedlichen Einheiten) dieselbe Situation von neuem.

Zwei Übungen haben sich bei den ersten Malen als besonders schwierig gezeigt.
Zum 1. natürlich wie erwartet Klimmzüge.
Die wenigsten untrainierten Frauen schaffen üblicherweise auch nur einen einzigen. Das ist nichts ungewöhnliches und auch nichts so richtig schlimmes. In einem Studio mit Maschinen und Seilzügen würde man einfach auf den Latzug ausweichen und dort mit Gewichten beginnen, die meist nur minimal über dem Eigengewicht der Arme liegen. (Wer die Übung kennt, weiß was ich meine und das heißt.) Da wir aber keinen Latzug haben, müssen wir im eigentlichen Training statt Klimmzügen auf Rudervarianten mit der Lang- und Kurzhantel ausweichen. Und da in jedem Trainer aber auch immer ein kleiner Sadist steckt und man solche Situationen einfach ausnutzen muss, lasse ich Anna sich trotzdem, in jeder Einheit vorm eigentlichen Rudern an die Klimmzuggriffe hängen und ziehen was das Zeug hält.
Bisher tut sich da noch nicht sehr viel, aber heute konnte sie schon mehrere Sekunden länger, frei hängen, bevor sie schnaufend die Füße wieder auf den Boden nahm.
Diese Klimmzüge haben aber auch einen sehr praktischen Nutzen. Ich bin überzeugt, dass sie spätestens am Ende ihrer 10 Wochen zumindest einen davon schaffen wird. Und selbst wenn es am Ende nur ein halber wird, wird sie darauf dann trotzdem stolz wie Oskar sein. Und genau darum geht es. Durch solche Leistungen erlebt man am ehesten, die tatsächlichen Trainingsfortschritte und sie sind auch für den Trainierenden absolut offensichtlich.

Zum 2. kämpften wir mit den Kniebeugen.
Eine weitere sehr komplexe Übung, die für ein langfristiges, verletzungsfreies Training eine absolut saubere Technik erfordert. Wer nicht von Natur aus sehr beweglich ist, hat hier oft zu Anfang das Problem den kompletten Fuß sauber am Boden zu lassen. Meist geht die Ferse nach oben, was nicht gewünscht ist. Weiters sollte der Rücken in unserer Ausführung eher aufrecht sein, was koordinativ auch nicht gerade einfach ist.
An dieser Übung werden wir also noch weiter arbeiten, da hier schon mal die Gemüter und der Widerstand hochkocht. Beim letzten Mal gingen wir dann auch zum Ausfallschritt über, da der ähnliche Muskeln anspricht und meist etwas einfacher in der Ausführung ist. Wobei es nicht wirklich leichter wurde.

Aber jetzt genug gescholten und gejammert, Anna hat nämlich auch eine ganz bemerkenswerte Eigenschaft. Wenn sie etwas unbedingt will, beißt sie sich dafür auch durch.
Heute z.B. war wiederholtes Kreuzheben angesagt und die Körperhaltung war so, als ob sie noch nie was anderes gemacht hätte. Also perfekt gerader Rücken, die Hantel nahe an den Beinen und die Wiederholungen in allen 3 Sätzen von 15 auf 20 erhöht, sodass wir nächstes Mal bereits das Gewicht erhöhen können und wieder 15 WH anpeilen werden. Sie schnaufte zwischendurch zwar, wie eine alte Dampflock, die Fahrt aufnimmt, aber das zeigt mir auch nur, wie toll sie bei der Sache war.
Zwischendurch hat sie mir noch mal kurz den Ausfallschritt demonstriert und gestanden, dass sie den gestern im Bad nebenher, ohne Gewicht gemacht und die Ausführung somit geübt hat. Auch hier gab es nix zu mehr zu beanstanden.
Wie bereits zuvor geschrieben, hat sie sich heute auch bei den Klimmzügen richtig angestrengt. Zwar noch immer, ohne sich auch nur einen Zentimeter hoch zu bekommen, aber allein das kräftige Ziehen über mehrere Sekunden, wird hier schon einen Trainingseffekt bewirken.
Auch beim Rudern und anschließenden Überkopfdrücken kann ich nichts Negatives mehr sagen. Zwischendurch fehlte zwar die Kraft, sodass nicht alle Zielwiederholungen auf Anhieb klappten, aber mit Clustern kam sie am Ende doch auf ihre Wiederholungen und das ganze ohne zu murren.
Wenn sie diesen Eifer und die Vernunft behält, habe ich keine Zweifel, dass sie ihren Körper in absehbarer Zeit in einen richtigen Fitnessbody verwandeln wird. An den Gewichtsverlustzielen habe ich eigentlich kaum noch Bedenken, wenn kein übermäßiges Diätplateau dazwischenkommt.

Von daher, harren wir der Ergebnisse, die da kommen.

Bis bald.
Andi

1 Kommentar:

  1. Das ist schön zu hören! Kämpf dich durch Anna, denn du weißt sicherlich für was du das tust! Drück dich! KS

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